Spiritualität 🌼 Frieden Freude Erfüllung
Hinweis: Kauflinks verweisen auf Amazon-Angebote, die mir eine kleine Provision bezahlen, um meinen Kanal/Website zu unterstützen.Nun war mein Vater ja ein gläubiger Christ und meine Mutter auch. Mein Opa glaubte an Magie und Geister und versuchte mit ihnen über sein Kurzwelle Radio zu kommunizieren. Seit frühester Jugend gab es in unserer Familie pausenlos Gespräche über Glauben, Spiritualität und wie man ein richtiges Leben führt.
Nachdem mein Vater seine Karriere als Missionar beendet hatte und wieder einen weltlichen Beruf, den des Fotografen ausübte, faszinierte ihn die spirituelle Welt. Was es da alles gab... Kundalini, Rosenkreuzer, Buddha, Kahuna, Tarot, Magie,... Wir waren ständig unterwegs zu irgendwelchen Seminaren, die wahrscheinlich schweineteuer waren, aber ich wurde ja auch nicht gefragt. Wir gingen dahin und fertig.
Also manche Sachen gefielen mir ganz gut. Z.B. diese Exklusivität des AMORC Rosenkreuzer Geheimbundes. Da hatte man schon so ein Gefühl von Exotik und was besonderes zu wissen und später vielleicht sogar zu können. Wir bekamen ja richtige Hausaufgaben, lernten die Aura zu sehen, Gedanken zu lesen und allerlei Dinge.
Manches war auch einfach nur lächerlich. Einmal waren wir bei einem Seminar und der Leiter erzählte irgendwas von einer gleitenden Lichtsubstanz für teures Geld. Wenn man irgendwie so schräg gegen das Licht sah, bewegte sich irgend etwas im Auge, was wie in Wurm oder so aussah. Das war diese gleitende Substanz, was aber einfach nur Augenflüssigkeit ist, wie sich herausstellte. Mit dieser "geheimnisvollen Kraft" sollte dann ein Stuhl samt Person ohne Mühe mit zwei Fingern hochgehoben werden, was natürlich nichts wurde. Das war echt peinlich. Natürlich fand er irgendeine seltsame Erklärung für sein Scheitern.
Buddhismus

Als ich die ersten buddhistischen Lamas kennengelernt hatte, merkte ich "Das ist ja eine ganz andere Hausnummer!" und begann mich mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Ich nahm auch ganz offiziell Zuflucht und bekam den tollen Namen "Karma Shenpen Dorje" (Diamant, der anderen nutzt). Ich empfand das irgendwie als Auszeichnung, aber es ist halt ein Name, den mir jemand gegeben hat. Fertig.
Inzwischen neige ich zu einer gnadenlosen Nüchternheit, was meinem Charakter wirklich sehr gut getan hat. Der Dünkel und das Gefühl der eigenen Wichtigkeit wurden mit der Zeit weniger. Dadurch fühle ich mich sehr zentriert und stabil in meiner Mitte. Und gleichzeitig steigt die Fähigkeit, über sich selbst und seine Unzulänglichkeiten herzlich zu lachen. Weil es überhaupt keine Rolle spielt. Es ist alles so wahnsinnig belanglos, wenn man das Wesentliche entdeckt hat.
Ich werde jetzt keine Anleitung zum Glücklichsein lostreten, aber es wartet eine extrem entzückende Freude auf einen, wenn man es schafft, die bewertenden Gedanken sein zu lassen 😉
Dzogchen
Dzogchen ist nicht Buddhismus, wurde jedoch vom 5. Dalai Lama in den Buddhismus integriert. Es ist noch direkter und man kommt schneller ans Ziel: die Befreiung. Und Dzogchen heißt auch "Der sich selbst befreiende Geist". Ich war auch mal in Köln im Dzogchen Zentrum. Es war alles sehr bescheiden und ganz ohne Firlefanz. Ich saß in der Küche und wartete auf die Teilnehmer, die irgendeinen Tanzritual abhielten. Man hörte die Musik und das Rascheln der Füße. Dann kamen sie in die Küche.
ich wurde sehr freundlich begrüßt und alle wollten wissen, wie ich sie gefunden hatte, woher ich komme u.s.w. Ich kam mir vor, als wäre ich auf einem fremden Planeten gelandet und wurde nun von den Bewohnern freundlich beäugt und neugierig betastet. Aber es waren auffällig viele Akademiker, wie ich später erfuhr. Eine Dame war sogar Tibeterin. Leider war die Distanz nach Köln für mich zu groß, sonst hätte ich mich gerne angeschlossen.
Freundlichkeit

Am Ende bleibt die Freundlichkeit. Wenn man sich - egal wie - an die Tatsache angenähert hat, dass alles miteinander verbunden ist, alle Tiere, Menschen, Pflanzen und was es sonst noch gibt, dann ist man fähig zur Freundlichkeit. Dann hat man die Gabe gefunden, Gutes zu erschaffen und positive Kettenreaktionen zu erzeugen. Das ist für mich momentan die zugleich einfachste und direkt spürbare Art von Spiritualität, die jeder im Alltag praktizieren kann. Sie ist uns angeboren und strahlt uns aus den Gesichtern kleiner Kinder entgegen, die uns ohne Worte auffordern "Sei freundlich und spiel mit mir!"
Vorgelesen von Richy Schley
