Auf nach Perugia! 🍝

Hinweis: Kauflinks verweisen auf Amazon-Angebote, die mir eine kleine Provision bezahlen, um meinen Kanal/Website zu unterstützen.

Ich hatte ja in Lüneburg im Zug eine nette angehende Studentin kennengelernt. Petra wollte nach Perugia (peruudscha), um dort Italienisch zu lernen und würde sich freuen, mich dort zu treffen, nachdem ich mein Bild in Cannes auf die Straße gemalt hätte. Ich hatte ihr von meiner Vision erzählt und eine Skizze des Bildes gezeigt, das dann mit Hindernissen 3 Meter groß auf der Straße prangte, bis der Regen es weg wusch.

Vorige Geschichte"Vision in Cannes"

Also ging die Fahrt von Cannes weiter Richtung Perugia in Italien. Perugia ist in Umbrien und liegt zwischen Rom und Florenz. Es ist eine kleine Studenstadt wie Heidelberg und wirklich sehr schön, aber das wusste ich damals noch nicht, denn ich war nie dort gewesen.

perugia karte

Also Trampen als Mann in Italien ist nur schwer möglich. Ich hatte schon 6 Stunden gestanden, als mich endlich ein Geschäftsmann im Eiltempo spät abends direkt nach Perugia fuhr. In Frankreich ließ es sich dagegen fast mühelos trampen. Naja, jedenfalls war ich endlich angekommen und hatte Hunger. Da ich nicht viel Geld verdient hatte in Cannes, ungefähr umgerechnet 15 Mark, beschloss ich, etwas Käse und Ciabatta zu kaufen. Es war leider unerwartet kalt, aber es war ja auch Dezember. Irgendwie hatte ich die Vorstellung, im Süden sei es immer warm. Dieses Vorurteil konnte ich schonmal ausräumen.

perugia

Perugia ist eine Studentenstadt und ist sehr verwinkelt mit wunderschönen kleinen Cafés und süßen italienischen Spezialitäten.

Entsprechend kalt war mir in der ersten Nacht auf einem Feld in meinem Sommerschlafsack. Als ich vor lauter Zittern nicht mehr schlafen konnte, beschloss ich zum Bahnhof zu gehen und mich dort in den Warteraum zu setzen. Dort fror ich wenigstens nicht mehr so sehr, aber mit Schlafen war es natürlich auch nichts, obwohl es ziemlich ruhig war.

Nächstes Bild "L'Occhio"

Als nächstes malte ich ein drei Meter großes Auge auf die Straße von Perugia. Kaum hatte ich angefangen zu malen, fummelte eine Polizistin mit ihrer Gummiantenne in meinem Ohr herum und meinte, ich könnte hier nicht malen. Ich diskutierte mit ihr herum, meinte, es würde doch sowieso bald regnen und das Bild wäre dann eh weg gewaschen. Schließlich willigte sie ein und ließ mich gewähren.

Als das Auge fertig war, war es alsbald umringt von vielen Menschen, die alle begeistert "L'Occhio" (Das Auge) ausriefen und anfingen untereinander zu reden, was es wohl bedeuten würde, denn ich hatte ein paar geometrische Elemente aus dem vorigen Bild in Cannes übernommen und so hatte das Bild einen surrealen Charakter. Ich hatte mir auch noch einen spirituellen Text auf Italienisch übersetzen lassen und ihn daneben geschrieben. Ob ich "Die Möwe Jonathan" gelesen hätte, wollte einer wissen. Ja, das hatte ich. Sogar von der Presse kam einer und am nächsten Tag war "Mein Auge" in der Zeitung. Hauptsache es kam etwas Geld in meine Reisekasse. Mit dem Auge verband ich nicht so viel, wie mit meiner geometrischen Vision. Aber es war ästhetisch ganz schön.

Hier habe ich das Bild gemaltGoogle Maps

locchio

Das ist nicht genau "Mein Auge", aber so ähnlich.

Lass uns heiraten!

Netterweise luden mich Studenten in die Mensa ein, wo es natürlich nur leckere Spaghetti, Ciabatta und viele andere Pasta Gerichte gab. Alles vom Feinsten! Ich war sehr dankbar und wurde äußerst freundlich aufgenommen, besonders von "Flavia Perotti", eine 1964 (Drache) geborene Schützin (Sternzeichen), die Archäologie studierte und aus Rom kam. Sie war sehr hübsch, ca. 1,60 groß und hatte wunderschöne schwarze, lockige Haare. Sie hatte beschlossen, mich sympathisch zu finden und sogar mehr als das. Sie wollte mich heiraten! Das war für mich mindestens so surreal, wie mein riesiges Auge, das ich gemalt hatte. Ich sagte ihr, ich bräuchte Bedenkzeit und würde meine Reise zunächst nach Griechenland fortsetzen. Mich hatte nämlich eine andere Italienerin angesprochen und mir eine Adresse in Athen gegeben, wo ich übernachten könnte. Das ist das Gute, wenn man ein wenig bekannt geworden ist. Man ist gut "vernetzt", wie man heute sagt.

Bus nach Griechenland

Am nächsten Morgen um 8 fuhr mein Bus nach Griechenland. Eine non-stop 24 Stunden Tour über das damalige Jugoslawien. Als ich an der Bushaltestelle ankam, stand Flavia schon da und hielt ein Geschenk in den Händen. Was für ein nettes Mädchen... und auch noch so hübsch. Astrologisch hätten wir gut zusammen gepasst. Vielleicht ahnte sie das. Sie meinte auf Englisch "Ich weiß, dass du gerne Schokolade isst und habe dir einen Reisevorrat eingepackt." Wir verabschiedeten uns. Sie war offensichtlich sehr traurig, ich eher reiseslustig. Wir winkten uns noch lange nach, als ich im Bus saß.

Ich hatte ja glücklicherweise schon eine Adresse in Athen, wo ich zwar nicht erwartet wurde (damals war die Kommunikation noch nicht so weit), aber die Gastgeberin war wohl eine Freundin jener Italienerin, die mir die Adresse gegeben hatte. Ich wusste nur, dass sie Modedesignerin war und Elena hieß. Ich war schon gespannt auf "die Griechen", von denen ich gehört hatte, dass sie sehr gastfreundlich sind.

Weiter geht's dann mit ► "Portraits zeichnen in Athen"

Vorgelesen von Richy Schley

youtube-video

© by Richy Schley, 2024 - 2025. All Rights Reserved. Built with Typemill.