Salto Mortale 🎪 Trampen...
Hinweis: Kauflinks verweisen auf Amazon-Angebote, die mir eine kleine Provision bezahlen, um meinen Kanal/Website zu unterstützen.Im Alter von 22 Jahren nach dem ersten Besuch meiner Mutter in England... Ich war irgendwie ungünstig mit der Fähre aus England in Ostende in Belgien angekommen. Eigentlich hatte ich ein Zugticket, aber das hatte man mir bei einem ► Überfall in Oxford Circus in London morgens um drei abgenommen. Es steckte in meinem Portemonnaie, wo die Diebe hofften Geld zu finden. Jedenfalls war alles weg und ich hatte meine letzten zwei Pfund in einen Glücksspielautomaten gesteckt und (wie durch ein Wunder, gewöhnt euch dran) genug Geld gewonnen, um wenigstens die Fähre bezahlen zu können.
Da stand ich also morgens um vier oder so in Ostende, Belgien und es regnete leicht. Weit und breit kein Auto. Die orangefarbene Autobahnbeleuchtung erschaffte eine gewisse Wärme, zumindest optisch. Als ich plötzlich ein weit entferntes Motorengeräusch hörte. Ein Auto!
Ich streckte meinen Daumen raus und der kleine Sportwagen hielt direkt vor mir an. Aus dem Inneren wummerte laute Musik. Sehr lustige und offenbar betrunkene junge Belgier öffneten die Tür und bedeuteten mir, einzusteigen. Ich quetschte mich auf den Rücksitz und los ging die wilde Fahrt. Wie ich erfuhr waren es allesamt belgische Flugpiloten in der Ausbildung. Also für Verkehrsflugzeuge. Der eine hatte Geburtstag und das Auto war sein Geschenk. Er fuhr recht flott, aber nicht extrem schnell, dafür in Schlangenlinien. "Ich muss pinkeln!" schrie er plötzlich und bog abrupt in eine Tankstelle.
Erleichtert stieg er wieder ins Auto, startete den Wagen und bretterte wie ein Verrückter geradeaus los. "Wo will der denn hin?", dachte ich bei mir. Denn er hatte die Auffahrt zur Autobahn verpasst und sich offenbar auf eine Art gepflasterten Feldweg verirrt. Ich schaute ruhig auf das Tacho... 80, 100, 120... und dann war der Weg zu Ende und wir flogen durch die Luft auf den leicht abschüssigen Acker. Ich spürte in der Flugphase eine große Ruhe in mir, denn der Körper stößt in solchen Momenten körpereigenes Morphium aus, damit man nochmal seine Sünden beichten kann.
An den Aufprall kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich schaute aus dem Seitenfenster und sah Gras. Offenbar hatte sich das Auto überschlagen. Im Auto herrschte Ruhe, als würden alle die Luft anhalten. Dann entfuhr dem Fahrer ein leises "Merde!" (Scheiße). Wir kletterten aus der total verbeulten Blechbüchse, schauen uns gegenseitig an, ob jemand verletzt war oder so. Alle waren ok, nur der Fahrer hatte sich am Rückspiegel ein bisschen die Nase verletzt, die leicht blutete. Er hatte ein Handy dabei (Smartphones gab es da noch nicht) und sprach mit seiner Mutter.
Es dauerte nicht lange, da kam sie auch schon mit ihrem Auto aus Brüssel angeschossen und dann ging alles ganz schnell. Sie wollte mich offenbar als Zeugen loswerden und bot mir an, mich nach Brüssel zu fahren, gab mir etwas Geld und steckte mich in die dortige U-Bahn. "Toll, gut reagiert", dachte ich bei mir. Wie in einem Agentenkrimi.
Vorgelesen von Richy Schley
